"...Die zusammengeballten Zellhaufen von Hitler, Göring und Goebbels entsprachen ja auch nicht der geforderten Schablone des blauäugigen blonden hochgewachsenen Ariers. Gestört hat es freilich kaum jemanden.
Als die Parteien der Sozialdemokraten und ihre grünen Ableger mit den Resten ihrer einst gefürchteten Frauengruppen aus den 70igern im Jahre 1998 die Macht übernahmen, bekamen die Wähler Schröder und Fischer als Häuptlinge. Also zwei Obermachos, deren Gebaren in Wort und Tat in purem Gegensatz zu den eigenen Ansprüchen stand. Auch wenn die Begeisterung über die Regierung bald abflaute, zur Wiederwahl hat es 2003 allemal noch gereicht.
Was man bei Rot-Grün nicht bekam, schufen stattdessen die Konservativen. Das auf die alten Werte der Vorglobalisierungszeit pochende Wählervolk erhielt keine modernisierte Adenauerpartei, sondern tatsächlich eine Frau als Bundeskanzlerin und als Draufgabe noch einen schwulen Außenminister. Jeder Drehbuchautor hätte hierfür einen finalen Fußtritt von seinem Produzenten bekommen.
Dann kommen die Pegidas daher und wollen das christliche Abendland retten, indem sie ohne Bedenken alle christlichen Werte über Bord werfen. Mit ihrem Gründer Bachmann hatten sie einen Kriminellen mit Knasterfahrung an ihrer Spitze, dessen erklärtes Ziel es war, die Ausländerkriminalität zu bekämpfen.
Da wird es die Anhänger der AFD auch nicht jucken, wenn Frau Weidel ihre eigenen Parteiprogramme nicht lebt...
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Und da passt es dann eben doch zusammen - verlogene Parolen contra ehrliche Hochzeit.
Denn weil das vermeintlich Private nie ganz unpolitisch ist (versiffte Alt-68ger-Weisheit!) haben wir , meine Lebensgefährtin und ich, uns getraut, um ein Zeichen zu setzen und um auch anderen Mut zu diesem Schritt zu machen. Und wir waren, wie uns die nette Standesbeamtin verriet, wieder mal die Ersten in unserem schnuckeligen, kulturreichen Ort, der jetzt gerade mit Vehemenz seine braune Vergangenheit aufarbeitet.

Aber waren wir vielleicht immer noch nicht mutig genug?
Unser in München wohnhafter Künstlerfreund hätte sich gewünscht,.. dass die Gay-Fahne auf dem Kirchturm gehisst wird,.. und die verdrucksten Klerikalfaschisten der Region als Ehrengäste geladen werden und ihre Spitzenröckchen schwingen dürfen, wenn die ehrwürdigen (Münchner!) Schwuhplattler vor der Mariensäule auf ihre anerkannt prallen Schenkel klopfen..." Ach Melchior!

So viele satirische, originelle und herzliche Glückwünsche, in Text und Bild, haben wir von Freunden und Freundinnen bekommen, dass es sich lohnen würde, ein Erinnerungsbücherl daraus zu machen. Ein dreidimensionaler Gruß wird darin aber nur als Abbild Platz haben - eine Torte, die uns als Überraschung von der örtlichen Konditorei zugestellt wurde.
Wir waren entzückt - nur die Auftraggeberin, unsere Freundin K. in Triest hätte lieber zwei weiße Bräute anstatt der süßen Dirndlmadln in Rot auf der Kuvertüre gesehen : das war dem Marzipan-Künstler aber zu kompliziert.
Man kann halt nicht immer alles haben.