Entstaubt, frisch geputzt - der dustere Vorhang ist längst abgerissen, damit Tageslicht hereinfallen kann - so präsentiert sich Melchiors neuer Herr des geschriebenen und gedruckten Wortes. Er braucht keine Brille mehr, er hat sich die Unschärfe weglasern lassen. Die leuchtende Kristallkugel ist kein Arbeitsgerät, dient nur der Stimmungsaufhellung und Motivierung. So einer kann neben dem wertvollen Altbestand auch schlichte Neuerscheinungen und DVDs verwalten und sogar ausleihen!
Warum ist sein papierenes Lächeln dennoch merkwürdig unfroh? Warum duldet er so manches Getier auf seinen Seiten? Warum hält er so bedeutungsschwer dem Betrachter ein Buch mit beiden Händen entgegen?
Ahnt er, spürt er vielleicht schon, wie die Buchstaben sich daraus lösen, aufsteigen in eine Wolke, um von dort, himmlischem Manna gleich, wieder herab zu regnen auf Metall in Knäckebrotform, in eifrig wischende Userhände?
Das braucht dann keine Bibliothek mehr und der Verwalter der Wörter wird ein binärer Code sein -- male DAS mal, Maler!
Und wer wird dann das letzte Wort haben?
md 2015